Vögel füttern – aber wie?

Im Winter, im Sommer? Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Oftmals steht das eigene Naturerlebnis im Vordergrund und nicht die Frage, welche Auswirkung das Füttern auf das natürliche Gleichgewicht in der Vogelwelt mit sich bringt – wenn einige bevorzugt und gestärkt und ohnehin schon gefährdete Vogelarten einmal mehr benachteiligt werden. Sorgfalt ist gefragt, denn: »Fast jede zweite Brutvogelart steht nun auf der neuen Roten Liste und ist somit bedroht.«, so der NABU. Und … wovon? Vom Aussterben.

Elster

Ein Balanceakt
Sollte man einem Hund grünen Salat zum Fressen vorsetzen oder einer Kuh ein totes Reh? Beides sind Säugetiere. Der Vergleich hinkt vielleicht … und doch ist es bei der Vogelfütterung wichtig zu beachten, was die einzelnen Vogelarten überhaupt in der Lage sind zu verwerten. Darf man die einen als Aristokraten der Lüfte verpäppeln, wieder andere in enge Käfige sperren und ausrotten? Und ist es ok, eine Vogelart als Haustier zu halten, dann mit den angezüchteten Eigenschaften allein zu lassen?

+++++ Weichfutterfresser +++++
Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star … sind Weichfutterfresser und können mit Körnern nichts anfangen. »Weichfutterfresser suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Sie fressen tierische Kost, feine Sämereien oder Früchte.«, so der NABU. Haferflocken (ggf. zuvor in heißem Öl getränkt), Mohn, Kleie, Rosinen, Obst , oder im Fachhandel erhältliches Mischfutter werden empfohlen. Es sollte in Bodennähe angeboten werden, möglicherweise in einem Bodenfutterspender.

+++++ Körnerfresser +++++
Finken, Sperlinge und Ammern … sind z.B. Körnerfresser. Sie verfügen über einen kräftigen Schnabel verspeisen Sonnenblumenkerne, Hanf sowie andere Sämereien.

+++++ Allesfresser +++++
Meisen, Spechte oder Kleiber … können in Winter zu Körnerfutter wechseln. Sie können auch Fett-Körner-Mischungen (wie in Meisenknödeln oder -ringen) verzehren. Das Fett ersetzt einerseits die tierische Nahrung, anderseits schützt es vor Nässe.

Fink

Wie traurig
»Wird die Taube bald eigene Werkzeuge einsetzen können, wie die Krähe? Sitzt sie bald, wie der Mensch, am Esstisch und ist aufrecht und isst mit Gabel und Messer oder mit Stäbchen?«, klingt wie ein Scherz … Warum ahmt die Taube Fink oder Meise nach? Der Grund stimmt traurig. Das Leiden der Tauben ist unermesslich. Vom Menschen wurden sie darauf gezüchtet, das ganze Jahr über Eier zu legen. Das Tier wurde als Nahrungsmittel verspeist und als Brieftaube in beiden Weltkriegen in Dienst genommen. Heute leidet sie als Stadttaube Hunger und lebt unter erbärmlichen Umständen.

📎TIPPs: Die Vogelfütterung
1) Das angebotene Futter soll nicht verderben, es darf kein Salz enthalten. Ebenso ist Brot ungeeignet, da es im Magen der Vögel aufquellen kann. 2) Gerade bei der Sommerfütterung immer auch Trink- und Badewasser anbieten und ganz wichtig: Es muss sauber gehalten werden, damit sich keine Krankheitserreger ansiedeln (Trichomonaden, das Bakterium Suttonella … können für Vögel tödlich sein NABU). 3) Futter zieht natürlich auch Ratten und Waschbären … an. 4) Das Fett der meisten Meisenknödel und -ringe besteht aus Palmöl und sollte ggf. aus ökologischem Anbau stammen. Konventionelle Produkte werden oft mit Kalk aufgefüllt und die Netze können für Vögel gefährlich werden. 5) Im Handel werden auch Meisenknödel mit Insekten wie auch mit Mehlwürmern in tierischem Fett vertrieben, eine echte Kraftnahrung für unsere gefiederten Freunde. 6) Darauf achten, die Futterstellen am besten zwei bis drei Meter von Büschen entfernt aufzustellen oder zu hängen, damit die Vögel vor heranschleichenden Katzen oder vor Greifvögeln (wie z.B. dem Sperber) früh genug fliehen können. 7) Hecken mit heimischem Vogelnährgehölz pflanzen. 8) Einen insektenfreundlichen Garten anlegen. Auch Terrasse und Balkon lassen sich entsprechend bepflanzen. 9) Den Garten im Herbst möglichst unbearbeitet lassen, so wie er ist, damit die Vögel im Herbst und Winter noch Samen, Beeren, und Insekten finden können. 10) Für Nistmöglichkeiten sorgen.

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