Kleine Luftschlösser: Misteln

»Die Mistel zählt zu den Halbschmarotzern, weil sie ihrem Wirt zwar Nährstoffe entzieht, aber auch selbst per Fotosynthese Energie gewinnt. Unterschieden wird zwischen spezialisierten Tannen- und Kiefernmisteln sowie Laubholzmisteln, die neben Obstbäumen auch Linden, Pappeln, Weiden und Ahorn attackieren.«, so der mdr.

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Ungebetene Gäste … in Kugelbuschform

Wie wir allerorts sehen, breitet sich die Mistel immer mehr aus. Der Klimawandel macht es möglich: Da die Misteln frostempfindlich sind, genießen sie durch wärmere Temperaturen bessere Bedingungen. Ihre Wirte, die Bäume dagegen, sind durch die immer wieder vorherrschende Trockenheit zusätzlich geschwächt und leiden umso mehr darunter. Mit ihren Saugwurzeln entziehen die Misteln den Bäumen Wasser und Nährstoffe. Und da sie bis zu 70 Jahre alt werden können, sind sie für den ein oder anderen Baum schon mal eine echte Last.

Von Mythen umgeben

Gerade im Winter sind die immergrünen »Kugelbüsche« in den kahl gewordenen Laubbäumen sehr gut zu erkennen. Sie sehen aus wie kleine Luftschlösser, -burgen und verleihen dem Baum augenscheinlich etwas Geheimnisvolles: Pflanzen, die in Pflanzen leben? In der Tat – um die Pflanze zwischen Himmel und Erde ranken sich allerlei Mythen: »Nun galt die Mistel als segnende und friedensstiftende Pflanze. Unter ihr versöhnte man sich«, vielleicht noch von eine Balance von Wirt und Halbschmarotzer ausgehend, »und gab sich den Friedenskuss.«, siehe NABU.

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Die Strategie der Mistel

Neben den hinabtropfenden klebrigen Samen, die sich in das Holz des Wirtsbaumes einnisten, sind es vor allem die Vögel, die für Verbreitung sorgen: Wenn sie sich an den Früchten laben, sind es zum einen die klebrigen Reste am Schnabel, die sich mit dem Wetzen an den Zweigen und Ästen ablagern, hauptsächlich aber über die Ausscheidungen. »Nach Nabu-Angaben haben Untersuchungen gezeigt, dass neben der Misteldrossel mindestens 26 weitere Vogelarten die Mistelbeeren fressen und Samen weitertragen, beispielsweise Sing- und Wacholderdrosseln, die Mönchsgrasmücke und der Seidenschwanz.«, schreibt der mdr.

Die »Rache der Vögel«?
Dass die Mistel-Samen so klebrig sind, liegt vor allem am »Viscin«, die klebrige Schicht um die Samen, die dadurch sogar den Weg durch den Verdauungstrakt der Vögel überstehen, sodass sie sich über die Ausscheidungen neu ansiedeln können. »Der botanische Gattungsname Viscum«, so Wikipedia, »ist identisch mit dem lateinischen Wort viscum für ›Leim‹. Von den Römern wurde aus den klebrigen Beeren Vogelleim hergestellt, der dem Vogelfang diente.

Die Pointe der Geschichte
…
ist natürlich nur mit einem zwinkernden Auge zu betrachten: Sie soll allein den Blick auf die Zusammenhänge eröffnen und nicht mehr als ein Hinweis darauf sein, dass vieles in der Natur aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Bäume außerhalb des eigenen Paradiesgartens leiden oft Not. Es ist eigentlich absurd, sich – separat von der Flora & Fauna ringsum – allein um die ökologische Vielfalt im eigenen »Kleinod«, dem Garten, der Hofstatt … zu bemühen. Das ist vergleichbar, als Metapher, mit der Mistel. Wir zehren von dem Baum auf dem wir sitzen, kümmern uns aber nicht darum, wie es ihm geht.

Es ist eigentlich absurd, sich allein um die ökologische Vielfalt im eigenen »Kleinod«, dem Garten, der Hofstatt … zu bemühen, aber die Flora & Fauna ringsum außer Acht zu lassen. Das ist vergleichbar, als Metapher, mit der Mistel. Wir zehren von dem Baum, auf dem wir sitzen, kümmern uns aber nicht darum, wie es ihm geh

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