Nachts, immer ungefähr zur gleichen Uhrzeit, kurz nach Mitternacht, hören wir ein leichtes Trappeln auf dem Dach des Gartenhauses. Gespenstisch!
Nach dem ersten Schreck denken wir … ach, eine Katze. Das kurze leise Geräusch, der Sprung vom Spitz- aufs Flachdach aber macht uns skeptisch. Es hört sich leicht an und schnell, eher wie ein Trippeln von kurzen Beinen. Da packt uns die Neugier.
Auf die Schliche
Wir kaufen eine Wildtierkamera. Gleich die zweite Aufnahme ist der Hit. Wie auf einem Laufsteg begegnet uns, wie es aussieht, ein kleiner Marder, Iltis oder Wiesel – da wollen wir uns nicht festlegen, sie gehören schließlich alle zur Familie »Marder«. Wow, wir haben ihn entdeckt. Wir sind ihm auf die Schliche gekommen und fühlen uns ein bisschen wie Fährtenleser. Was für ein Anblick, Wir sind begeistert und beschließen, ihn zu unserem Freund zu machen. Vielleicht können wir das Tierchen ja hier ansiedeln und es fängt die Wühlmäuse.
Gesagt, getan: Stolz über die Idee, stolz darauf, einen Marder im Garten zu beheimaten, spendieren wir ihm ein Marderhaus, wo er Ruhe und Beschutz findet. Abseits des Garten-Geschehens, am Rand, versteckt unter Gehölz stellen wir es auf.
Einen Winter später
Mittlerweile ist das Marderhaus wüst zugewachsen. Das Einstiegsloch scheint aber frei zu sein und lässt darauf schließen, dass hier wer wohnt. Wir wollen ihn nicht wecken. Es reicht uns, zu wissen, dass es da ist und dass der Marder hier wohnen könnte. Aber was ist mit den Wühlmäusen? Die sind immer noch da, und wenn man die Wühlmaushaufen betrachtet, anscheinend auch nicht weniger geworden.
Wir verstehen. Der Marder jagd nicht vor der eigenen Haustür. Er – oder ist es eine sie, eine Marderin – will nicht auf sich aufmerksam machen, dass mögliche Feinde wissen, dass er/sie hier wohnt. Klug! Sehr klug!
📎TIPP: In der Welt der Wildtierfotografie
… kennen wir uns nicht so gut aus, sonst hätten wir darauf geachtet, keine Wildtierkamera mit sichtbarem Infrarotlicht zu kaufen. Das lenkt die Tiere nur ab. Selbstverständlich wollten wir sie in ihrer Nachtaktivität nicht stören. Zum Glück gibt es sie auch ohne sichtbares IR.
Gleichzeitig kommen wir uns komisch vor, dass wir Menschen Observationsgeräte aufstellen, um Tiere zu beobachten. Umgekehrt betrachtet, würden wir das ja nicht mögen, von fremden Wesen »beäugt« zu werden. Werden wir …?