Donnerkiel & Wolkenbruch

»Das soll mal einer erklären … das Wort ›Wolkenbruch‹! Der Begriff stammt doch wohl aus einer Zeit, als die Menschen dachten, der Himmel sei das Dach der Welt, das auch mal kaputt gehen kann. Dass Gewitterwolken dem herunter schnellenden »Donnerkiel« (ugs. für Donnerkeil) entsprächen, die durchaus bemächtigt wären, die Welt zu zerstören. So als Vogel sieht man das Wetter und Wettergeschehen natürlich völlig anders. Aus der Vogelperspektive eben.«

Vogel klein

»Wetterkapriolen«
… sagen die einen, »Hochdrucklage«, »Flachdrucklage«, »Tiefdrucklage« … und reden manchmal auch von »Föhn«, Großwetterlage eben. Zyklone ziehen auf und sorgen wie nebenbei für eine »Minus Aura«, so die Jugendsprache. »Unwetter« schimpfen die anderen. Dabei gibt es nur »Wetter«. Wie kann es »Unwetter« geben? »Unkosten« sind schließlich auch »Kosten«! Wetter ist immer! Das pfeifen sogar die Spatzen von den Dächern.

Geoengineering
Nichts bleibt wie es ist. Auch hierzulande werden inzwischen Wolken geimpft. Das sogenannte »Cloud Seeding« kommt zum Einsatz, bei dem bestimmte Partikel wie z.B. Silberjodid mit Bodenkanonen in den Himmel geschossen werden (hört sich an wie im Mittelalter) oder mit Flugzeugen ausgebracht werden, die gab’s allerdings damals noch nicht. Die Methode wird praktiziert, obwohl die kausale Wirkung der Hagelflieger noch nicht abschließend bewiesen werden konnte. In Dubai (da wo die berühmte Schokolade vorgibt, herzukommen) versucht man auf die Weise Regen zu machen, in den USA Schnee. Ist das Wetter noch zu retten?

Die Hoheit der Deutung
Die Geschichte des Wetterberichts ist gar nicht so einfach. Manchmal mischen auch Dämonen mit. Der Abt des Klosters Langheim, Mauritius Knauer, fasste im 17. Jahrhundert die Wettervorhersagen im »Calendarium oeconomicum practicum perpetuum«, dem später so berühmt gewordenen Hundertjährigen Kalender zusammen. Die Weiterführung, eine angepasste und aktualisierte Version, verspricht heutzutage z.B. unter 100-jaehriger-kalender.com – digital – Licht ins Dunkle zu bringen, für jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag. Als ob man das Wetter erst vorhersehen kann, wenn man des geschriebenen oder gesprochenen Wortes mächtig ist. So, als ob es beherrschbar sei und einer bestimmten, menschengedachten Systematik folgte.

Wetter wahrnehmen & fühlen
Tiere spüren das Wetter viel eher und unmittelbarer, ohne ein Wort (zuviel) darüber zu verlieren. Mauersegler fliegen bis zu 1000 km am Tag, kommen also weit rum. Wer also sollte es besser wissen als sie. Und wer es genau wissen will, erfährt es von den »Tierischen Wetterpropheten«, genauer gesagt von Bernhard Michels, der in seinem Buch 65 heimische Tierarten vorstellt und wie ihr Verhalten Hinweise auf das Wetter der nächsten Tage oder Stunden liefert. Und dann finden sich hier und da auch noch diverse Bauernregeln.

In dem Sinn, ob man’s glaubt oder nicht, empfiehlt es sich in jedem Fall »Wind und Wetter zu trotzen« … auch wenn der Weg holprig ist.

Weg klein

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