Appel und ’n Ei

Der Apfel, was ist das für eine legendäre Frucht? In der biblischen Erzählung verkörpert er die Erkenntnis. Eva kostet von der verbotenen Frucht und überreicht sie dann Adam – weshalb beide im Anschluss das Paradies verlassen müssen. Was für eine Tragik, was für eine große Verantwortung, die noch heute auf dem Apfel lastet.

Die Symbolik
Immer wieder übernimmt der Apfel als Symbol von Liebe & Fruchtbarkeit bereitwillig eine Hauptrolle in der Mythologie – und wird auch gern in Sprichwörtern verewigt. So fällt er oft »nicht weit vom Stamm«. Auch »in den sauren Apfel beißen« wird beschrieben. Und fest steht auch, man kann »den Apfel nicht mit Birnen vergleichen«. In der Tat sollten wir das auch nicht, wenn wir ihn in der Küche als Zutat verwenden möchten.

grafik apfelbaum

»Abbildung aus Hieronymus Bock: Kreütterbuch, Darin underscheidt Nammen und Würckung Kreütter, Stauden, Hecken und Bäumen, mit ihren Früchten, so in Teutschen Landen wachsen … gemehret, durch … Melchiorem Sebizium, Straßburg, Josias Rihel, 1595, altkolorierter Holzschnitt von David Kandel (1520-1590)«, Wikipedia / CC0

Das Orakel
»Auch gibt es einige Liebesbräuche, welche in der Andreasnacht ihre Anwendung finden und sich rund um Äpfel drehen. Zum einen gab es das Apfelorakel: Ein Apfel wurde so geschält, dass die Schale ein langes Band bildet und dieses Band wird anschließend über die linke Schulter geworfen. Aus der Lage der Schale lässt sich nach altem Glauben der Anfangsbuchstabe des Zukünftigen ablesen.«, so der BUND.

… ebenda
»Ein weiteres Orakel ist der Apfel selbst, nachdem ein Mädchen ihn unter beiderseitigem Schweigen von einer Witwe geschenkt bekam. Wenn sie die eine Hälfte vor und die andere nach Mitternacht isst, wird sie von ihrem Ehemann träumen. In England gab es den Brauch, dass ein Mädchen, den Namen ihres Angebeteten murmelnd, Apfelkerne ins Feuer warf. Platzten diese laut, bestand Hoffnung auf eine glückliche Beziehung.«

Eine fruchtige Delikatesse
Wenn das nicht Anlass genug ist, dem Apfel mehr Aufmerksamkeit zu schenken? Schluss mit der Beiläufigkeit, endlich mehr Achtung vor dieser kostbaren Frucht. Der Apfel hat sich in der heutigen Zeit mehr Wertschätzung redlich verdient. Er ist das perfekte Fast Food und je nach Sorte von sehr bis feinsäuerlich süß, vielleicht auch herb oder doch eher süß-sauer, obendrein … in seiner eigenen Schale meistens sehr attraktiv verpackt.

Die Sortenwahl
Und wer’s genauer wissen will, findet im Internet etliche Hinweise dazu, wie hier beim NDR. »Äpfel: Welche Sorte schmeckt wie?« Wer plant, Apfelbäume zu pflanzen, sollte zuerst auf dem Wochenmarkt oder im Bioladen gekaufte Ware kosten und vergleichen, um dann in der Baumschule gezielt einen Baum auszusuchen. Dabei sollten die alten Sorten Beachtung finden, die in der Region beheimatet sind, allein schon, weil sie aus der Gegend stammen, oft gegenüber Krankheiten und den Witterungsbedingungen weniger anfällig sind, besser mit dem Boden klarkommen und natürlich, wegen der Tradition, um die Sortenvielfalt zu bewahren.

Der Apfel zwischen Sünde und Verführung
Dazu ein, zwei simple Rezepte, um den Alltag gartenhaustauglich, ohne viel Zutaten und kaum Aufwand, mit wenig Vorräten zu versüßen, so wie wir es mögen. Die neue Starrolle des Apfels sollte in der Manege der veganen Küche dagegen nicht verschwiegen werden, denn Apfelmark (oder -mus) ist ein perfekter Ei-Ersatz. 2–3 EL ersetzen ein Hühnerei. Nebenbei bemerkt: Apfelmark ist qualitativ hochwertiger als Apfelmus, da er im Gegensatz zum Apfelmus keinen zugesetzten Zucker enthält.

Und vielleicht ist ja die Erkenntnis, die im Apfel steckt, also der übergeordnete Sinn in der biblischen Apfel-Metapher, die Natur selbst. Na, und wenn nicht, dann gilt eben das Liebesorakel – und die Hoffnung, dass es hält, was es verspricht.

REZEPT – Gebackene Apfelringe

Zutaten
100 g Weißmehl (kein Vollkornmehl *)
100 ml Wasser (oder Pflanzenmilch, wie z.B. Mandelmilch)
1 TL Backpulver
1 EL Zitronensaft
Salz

3 Äpfel
2 EL Kokosfett

Ahornsirup

Zubereitung
Äpfel vorbereiten: Äpfel nicht schälen, Kerngehäuse mit dem Apfel-Ausstecher entfernen und in gut 1/2 cm dicke Scheiben schneiden. Bis zur Verwendung wieder als Apfel zusammenlegen, damit er nicht so schnell braun wird.

Teig vorbereiten: Zuerst die trockenen Zutaten verrühren. Aus Mehl, Backpulver, Zitronensaft und Wasser (Pflanzenmilch) einen zähflüssigen Teig anrühren. Ggf. noch etwas mehr von der Flüssigkeit hinzufügen, damit er schön geschmeidig ist.

Eine Pfanne leicht heiß werden lassen, Etwa 1 EL Kokosfett hineingeben. Apfelringe mit einer Gabel aufspießen, im Teig wenden und nacheinander in die Pfanne von beiden Seiten braten. Kurz bei relativ hoher Hitze anbraten, damit die Äpfel schnell braun und nicht zu weich werden. Ggf. noch Kokosfett hinzufügen.

Die fertigen Apfelringe auf einem Teller anrichten, mit Ahornsirup servieren, damit jeder nach eigenem Belieben nachsüßen kann.

*) Achtung: Kein Vollkornmehl nehmen. Es enthält weniger Klebeeiweiß, der Teig wird fester und haftet nicht so gut. Völlig andere Konsistenz.

Apfelringe1
Apfelringe2

REZEPT – Apfel-Crumble

Zutaten
Ca. 1 kg süßsaure Äpfel (z. B. Boskop)
1 EL Ghee
Ghee
Saft von ½ Zitrone oder ½ Apfelsine
1 EL brauner Zucker / Rohrohrzucker

Für die Streusel / Kruste

100 g Mehl
1 EL brauner Zucker / Rohrohrzucker
100 g gehackte Mandeln
1 TL Backpulver
1 Ei
1 Prise Salz

Ahornsirup

Zubereitung
»Crumble« – quasi bestreuseltes Obst – ist ein Dessert. Das Gericht stammt aus dem Englischen und ist in unzähligen Varianten schnell zubereitet. »Crumble« bedeutet soviel wie »Gekrümel«.

Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und das Fruchtfleisch grob würfeln. Etwas Ghee in einer Pfanne schmelzen und die Apfelwürfel kurz anrösten, mit Zitrussaft und Zucker bei mittelstarker Hitze etwa 5 Min. beiseite stellen und ziehen lassen.

Erst dann den Backofen auf 180° Grad vorheizen. Streusel herstellen. Die Äpfel in eine Auflaufform geben und die Streusel darauf verteilen. Für ca. 30–40 Min. auf mittlerer Einschubleiste backen bis die Streusel knusprig und gebräunt sind. Eventuell zum Nachbräunen am Ende den Grill zuschalten oder auf Umluft mit Grill umschalten. Separat Ahornsirup dazu reichen, damit jeder selbst nachsüßen kann.

Crumble

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