Ja, wer hat sich denn hierher verirrt? Ein kleiner neugieriger Gast, dem aber auch nichts entgeht. Aufmerksam schaut er die Wildkamera an und lässt sich dennoch nicht von ihr irritieren. Wahrscheinlich denkt er: »Was ist das für ein komischer Vogel?« Und vielleicht hat er ja recht, immerhin ist er einer, dem man so schnell nichts vormachen kann.
Ein echter Profi der Taschenspielertricks
»Rabenvögel sind so intelligent wie junge Primaten – so auch der Eichelhäher.«, heißt es auf forstpraxis.de und: »Der intelligente Vogel soll sich bis zu 6.000 Verstecke merken können. Bei einem Versuch mit einem Taschenspielertrick schnitt der Eichelhäher besser ab als der Mensch. Dem Vogel wurde beigebracht, auf die Hand zu picken, in der sich Futter befindet. Im Gegensatz zum Menschen ließ sich der Vogel nicht von einem Trick täuschen, bei der das Futter unbemerkt die Hand wechselte. Er pickte stets auf die Futter-Hand.« Er ist also ein wahrer Tausendschlau.
Nahrungsquelle & Wintervorrat
Eicheln sind seine Leib- und Magenspeise, natürlich mag er auch unreife Haselnüsse und Bucheckern. Für den Wintervorrat versteckt ein Eichelhäher laut NABU bis zu 5000 Eicheln in einer Saison. Da gehen nun doch etliche verloren, er vergisst sie oder er nutzt nur einen Teil seines Vorrats und so ist der bunte Rabenvogel ein wichtiger »Eichelsäher«. Man spricht auch von einer Hähersaat, die er ausbringt. Da die Eicheln weit weg von der Krone ihres Mutterbaumes ausgebracht werden, führt das ferner zur …
Verjüngung des Waldes
»Je weiter der Eichelhäher die Eicheln transportiert, desto mehr Eicheln nimmt er pro Flug mit. Bei weniger als 100 m Transportentfernung wird nur eine Eichel im Schnabel transportiert. Verbringt er die Samen weiter als 100 m, werden mehrere – ca. fünf bis sechs Eicheln im Kropf und eine weitere im Schnabel – transportiert.«, schreibt das Bayrische Landwirtschaftliche Wochenblatt und liefert gleich eine Empfehlung für das Aufstellen sogenannter »Häherteller«, um sich den Eichelhäher als Saathelfer zu Nutze zu machen:
Aber Achtung: Keine amerikanische Roteiche!
»Für unsere heimischen Wälder ist die Roteiche allerdings eine Katastrophe. Ihr Laub ist für viele Bodenlebewesen sehr giftig. Zudem breitet sie sich in durch Forstwirtschaft stark aufgelichteten Wäldern invasiv aus.«, schreibt Peter Wohlleben auf Instagram. Die Deutsche Eiche ist also ein Mythos: Eiche ist eben doch nicht Eiche!
📎TIPPs: Eichelhähersaat
1) Keine Eicheln der Amerikanischen Roteiche oder anderer nicht-heimischer Sorten auf dem Häherteller auslegen. Nur so wird die heimische Flora und Fauna und die Resilienz des Waldes geschützt. 2) Kleine Eicheln anbieten, umso mehr kann der Eichelhäher im Kropf transportieren.