Farn, Farn, Farn

Farn, Farn, Farn entlang der Autobahn. Warum eigentlich nicht?

»Mmh, das mag ich gar nicht, ich komme eigentlich aus dem Wald. Da bin ich schon vor hunderten Millionen von Jahren aufgetreten und von dort habe ich mich mal hier, mal da angesiedelt, wurde umgesiedelt, gezüchtet, all das, was Menschen im Laufe der Zeit mit einem machen … oder soll man sagen ›verunstalten‹. Na ja, manchmal bin ich auch geflüchtet, habe mir selbst ein Plätzchen gesucht. Aber eins ist sicher: An der Autobahn würde ich mich nicht wohlfühlen, ich mag’ s am liebsten kühl und schattig, feuchte Böden, hohe Luftfeuchtigkeit, unter Bäumen und Sträuchern wie damals, daheim. Da müssten Sie sich schon um einen bemühen, der es heller mag, den Adler-, Eichen- oder Buchenfarn … An der Autobahn, nee, da kann man ja keine Pore zumachen.«

Uhr-Zeiten
»Ach wenn man die Uhr doch zurück drehen könnte, damals wuchsen wir noch bis zu 30 m hoch und »[…] dominierten oft die riesigen Sumpfwälder der Karbonzeit.«, steht jedenfalls so auf planet-wissen.de. Woher weiß man das als Farn? Ganz klar durch das »Wood Wide Web«. Das haben mir die Geisterblumen geflüstert: »Diese Pflanzengruppe, der auch die in Europa heimische Geisterblume (Monotropa uniflora) angehört, wurde bislang weitgehend bei dieser Frage übersehen.  Es handelt sich dabei um Pflanzen, die keine eigene Photosynthese betreiben, sondern ihren Kohlenstoff ausschließlich von Pilzpartnern erhalten.«

Ich bin ich
»Es ist doch logisch, dass ich als Farn die Information in mir trage, wie es früher einmal war. Letztendlich favorisiere ich auch die gleichen Standortbedingungen und Lebensumstände. Ich bin ich und kein Vergißmeinnicht oder eine Sonnenbraut. Und immerhin muss man auch sagen: Vom Karbon, also von vor etwa 360–300 Millionen Jahren habe ich es immerhin in die Wohnzimmer der Menschen geschafft. Das ist eine große Reise und das soll man mir erst einmal nachmachen. Manchmal stehen meine Verwandten auf der Fensterbank, richten den Blick sehnsuchtsvoll nach draußen und träumen davon, wie es so ist in der Draußenwelt bei Wind & Wetter … von der guten alten Zeit und kommen kaum aus dem Blumentopf heraus. Ab und an werden sie gegossen und frisiert, keine Biene, keine Wespe, allerhöchsten mal ein paar Trauermücken. Es ist eine Tragödie.«

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