Tontöpfe & Tonkrugkühler

Tonkrugkühler benötigen wir in der hiesigen Klimazone normalerweise zwar nicht, aber das Prinzip, mit einfachen Mitteln Nahrung zu kühlen, ist optimal: »Der Tonkrugkühler nutzt dieses Prinzip durch eine relativ einfache Konstruktion aus zwei Tonkrügen und Sand. Ein kleiner Tonkrug wird in einem großen Tonkrug platziert und der Zwischenraum mit grobem Sand aufgefüllt.«, so Wikipedia. Damit lässt sich ebenda bei einer Außentemperatur von über 40° C, eine Innentemperaturen von 13°–22° C erzielen. In einem Tonkrugkühler – ein sehr anspruchsvolles Wort, für so eine kluge Erfindung – sind Lebensmittel wesentlich länger haltbar als bei einer Aufbewahrung ohne Kühlung.

Schon in der Steinzeit
… lagerten Menschen (passend zum Begriff Steinzeit) ihre Lebensmittel in Tontöpfen, um sie zu kühlen. »Die bislang ältesten Scherben eines Tontopfes entdeckten Forscher vor wenigen Jahren in einer Höhle in der chinesischen Provinz Jiangxi im Süden Chinas, einer Region, in der im Lauf der folgenden Jahrtausende die Keramikherstellung perfektioniert wurde. Interessant ist das Alter der Scherben: 20 000 Jahre alt sind die etwa einen Zentimeter dicken Stücke, damals herrschte gerade das Maximum der letzten Eiszeit in Südostasien. Offenbar half den Menschen die Innovation, besser mit dem karger werdenden Nahrungsangebot umzugehen. Sie kochten darin den harten Ur-Reis, Knollen, Knochen und offenbar auch alkoholische Getränke.«, so Hubert Filser / SZ.

Kühlen ohne Strom
Das ist in jedem Fall auch ein wichtiges Thema in der Jetzt-Zeit, im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen. Es ist absolut sinnvoll, Lebensmittel vor Temperaturschwankungen zu bewahren und länger lagern zu können. Das ist zugegeben ein bescheidener Beitrag, um der Ressourcen-Verschwendung Herr (Frau) zu werden, Lebensmittel besser zu schützen, aber … Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Eine in diesem Zusammenhang makabre Redewendung, denn Keime sollen natürlich verhindert werden: Doch ist es nicht so?

Kartoffel-, Knoblauch-, Zwiebeltopf & Co
Der Vorteil von Ton ist: Das Material wirkt per se feuchtigkeitsregulierend. Und wenn die Behältnisse mit kleinen Löcher noch für ausreichend Belüftung und Dunkelheit sorgen, sind das beste Bedingungen für ein kühlendes Mikroklima um z.B. Kartoffeln, Knoblauch und Zwiebeln vorzuhalten. Und auch frisches Gemüse und Früchte, Butter und Käse … lassen sich sehr gut in einem Tontopf, mit umlaufender Wasserrille frisch halten. Dazu den Deckel am besten einmal am Tag kurz unter den Wasserhahn halten, wässern und bei hohen Zimmertemperaturen die Wasserrille im Unterteller zusätzlich befüllen.

Gerade Trauben mit Käse lassen sich direkt auf dem Unterteller stilecht servieren, so wie vielleicht seinerzeit in Pompeji … kurz vor dem Untergang.

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