Der Ameisen-Sackkäfer

Was ist denn das? Kinderkrippe, Babyklappe oder eher eine Leihmutter-Station, in der die Eier abgeliefert werden? Oder doch: Kuckuckskinder?

Wenn die Ameisen-Sackkäfer
… sich zum Tête-à-Tête vor den Ameisennestern treffen, geschieht das nicht ohne Grund. Nach der Paarung werden die Eier mit Kot verschmiert bis sie ø ± 2 mm rund sind und in die Nähe von Ameisenbehausungen verfrachtet. Die Ameisen betrachten sie irrtümlich als geeignetes Baumaterial und tragen sie in ihr Nest. Dort ernähren sich die Käferlarven parasitär von der Nahrung der Ameisenbrut, von Abfällen, aber auch durchaus räuberisch von der Ameisenbrut selbst. Wen haben sich die Ameisen da bloß ins Nest geholt?

Wie die Duftnote
… einen an der Nase herum führen kann. In den nächsten zwei bis vier Jahren verkleben die Käferlarven ihre Hülle mehr und mehr mit Kot, die sie gleichzeitig vor den Ameisen schützt, und verpuppen sogar darin. »Sollten sie von einer Ameise berührt werden, ziehen sich die Larven sofort vollständig in ihre Hülle zurück und sind damit unangreifbar. Zusätzlich werden zuerst vom Ei und später von der Larve Duftstoffe abgegeben, die dem Pheromon der ›Ameiseneier‹ ähneln und daher von den Ameisen auch als solche angesehen werden.« Das geht soweit, dass die Ameisen sogar mit ihnen umziehen und das, laut Nationalpark Donau-Auen, obwohl sie eine stattliche Länge von 14 mm erreichen können.

Die Imago
Sobald ihre Chitinpanzer ausgehärtet sind, verlassen die Imagines das Nest. Allein der Name des Ameisen-Sackkäfers erinnert an sein Dasein im Kotsack. Wenn man ihn so fliegen sieht, würde man im Traum nicht daran denken, was für ein bewegtes Leben er schon hinter sich hat. Oder ist es eine sie?

Das Leben ist Tarnung
Die plakative Färbung der Flügeldecken mit einer gelbroten bis roten Färbung mit je einer schwarzen Querbinde und einem schwarzen Punkt signalisiert möglichen Angreifern, dass er ungenießbar ist. Es ist eine Warntracht. Und bei Gefahr stellt er sich einfach tot. Tarnung scheint sein (Über-) Lebensmotto zu sein. Ganz schön ausgefuchst.

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